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Geschlechtergerechtigkeit?

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GENDERNEUTRALE ANZIEHPUPPEN

  • svenjaklassert
  • 20. Nov. 2015
  • 2 Min. Lesezeit

Kennt ihr noch Anziehpuppen? Als ich klein war, hatte ich eine bei meiner Oma. Die war wunderschön anzusehen und ich habe sehr gerne mit ihr gespielt. Rückblickend hatte sie aber einen Nachteil: Sie strotzte nur so vor Geschlechter-Klischees.

Das ist nicht überraschend, vermutlich stammte der Entwurf aus den 1950er Jahren. Die Puppe war ein Mädchen und hatte ganz niedliche Outfits, wie ein kurzes Kleidchen mit Puffärmeln, dazu Kniestrümpfe und einen Strohhut. Ich glaube Hosen gab es für sie nicht und wenn ich mich recht erinnere, bestand ihre Winter-Garderobe aus einem ausgestellten Mantel, Stiefeln, einer Mütze mit Ohrenklappen und einem Muff. Ja, einem Muff! Vermutlich durften „artige Mädchen“ damals im Winter keine Schneeballschlacht machen – ohne Handschuhe wären ihnen nämlich dabei die Finger abgefroren und mit einer Fellwurst an den Händen konnte man bestimmt keinen Schnee formen.

Trotzdem finde ich diese Anziehpuppen immer noch toll und dachte mir: die Kinder von heute brauchen auch welche, aber bitte genderneutrale! Heutzutage gibt es nämlich schon viel zu viel geschlechterbezogenes Spielzeug. Vermutlich sogar mehr als in den 50er Jahren. Selbst ohne Kinder in meinem näheren Umfeld habe ich mitbekommen, dass Mädchen in den letzten Jahren zu Lillifee Prinzessinnen und Jungen zu Capt’n Sharky Piraten mutiert sind. Egal, was das Kind braucht – Buntstifte, Brotdose oder Bettwäsche – es gibt alles in einer Prinzessinen- und einer Piratenversion.

Prinzipiell könnte mir das egal sein – ist es aber nicht. Genauer gesagt regt es mich richtig auf, dass dadurch antiquierte Rollenbilder verstärkt werden: Mädchen sind hübsch, lieb und kümmern sich um (Drachen-) Babys – Jungen sind stark, frech und erleben Abenteuer. Willkommen im Mittelalter! Im Jahr 2015 sollen Jungen auch niedlich, fürsorglich und schwach sein dürfen, genauso wie Mädchen laut und dominant.

Die Sache mit dem gegenderten Spielzeug hat aber auch Vorteile – allerdings hauptsächlich für Spielzeughersteller. Die können so nämlich viel mehr Produkte verkaufen. Wobei, vielleicht hat der kleine Bruder auch Lust, mit dem Lego Friseursalon seiner großen Schwester zu spielen, allerdings ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er lieber einen Lego Spiderman hätte. Man kann es sich kaum vorstellen, aber in den 70er Jahren war Lego in Sachen Gender richtig fortschrittlich, wie dieser Ausschnitt aus einem Katalog oder die Anzeigen in diesem Artikel beweisen. Vielleicht machen sie ja demnächst nach drei Schritten zurück in die 50er wieder einen Schritt nach vorne – von mir gäbe es dafür Lob und Applaus.

Aber zurück zu den Anziehpuppen aus dem Jahr 2015 – die sind mein Beitrag im friedlichen Kampf gegen das gegenderte Spielzeug. Darf ich vorstellen: Mama Julia, Papa Christian und Kind Luca. Luca kann sowohl ein Junge als auch ein Mädchen sein. Entgegen der Meinung vieler Menschen sieht man nämlich bei Kindern bis auf „untenrum“ nicht, welches Geschlecht sie haben, bevor sie in die Pubertät kommen. Die sichtbaren Unterschiede entstehen durch Kleidung, Frisur und geschlechtsspezifisches Rollenverhalten.

Anziehpuppen zum Ausdrucken und Spielen

Mit den Anziehpuppen zu spielen ist ganz einfach: an den Kanten ausschneiden (inklusive der kleinen Vierecke!). Die Kleider und die anderen Dinge werden dann auf die Puppen gelegt und zum Fixieren werden die Vierecke um die Kanten der Puppen geknickt. Viel Spaß beim Spielen!

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